Geschichte der Bibliothek Wasen

Gemäss einem Protokoll vom 06. August 1917 wurde auf «allseitigen Wunsch» eine Bibliothekskommission zur Beaufsichtigung der «Jugend- und Volksbibliothek Wasen» konstituiert. Dem Bibliothekar Fritz Kellerhals wurden Fr. 20.– als Jahreshonorar zugesprochen. Weil die Kosten von Fr. 200.– für Bücheranschaffungen weder von der Gemeinde noch vom Kanton übernommen werden konnten, wurden die Spar- und Leihkasse, die Amtsersparniskasse und der Burgerrat um finanzielle Unterstützung angefragt.

Neuere Spuren zur Geschichte der Bibliothek Wasen führen immer wieder zurück zu voluminösen Schränken, gefüllt mir packpapierbraunen Büchern. Diese Schränke standen in einem winzigen Zimmer im dritten Stock des heutigen Primarschulhauses. Bibliotheksschränke, Bücher und Zimmer existieren nicht mehr. Heute präsentiert sich die Schul- und Gemeindebibliothek Wasen in einem freundlichen, hellen Raum im Parterre des Primarschulhauses. Was liegt dazwischen? Nicht nur ein Standortwechsel anlässlich der Schulhausrenovation, sondern vor allem auch ein Wandel unserer Gesellschaft, der sich anhand der Bibliotheksentwicklung deutlich verfolgen lässt.

Vor 30 bis 40 Jahren hatten alle Schulhäuser einen eigenen kleinen Bestand an Büchern, der von den Lehrpersonen verwaltet und ausgeliehen wurde. Frau Züsi Wenger erinnert sich:

«Ursprünglich war die Bibliothek nur im Winter geöffnet. Das Lesen während der Sommermonate war verpönt, da musste gearbeitet werden.»

1976 begann der grosse Umbruch: Das Packpapier wich den transparenten Folien, der Wunsch nach einer zentralen Bibliothek nach kantonalen Richtlinien war geboren. Therese Hachen erinnert sich an Schulkommissionssitzungen, bei denen die Notwendigkeit der neuen Bibliothek sehr umstritten war. Trotzdem kam die Einrichtung und Finanzierung der neuen Räumlichkeiten im Rahmen der Schulhaussanierung in den Jahren 1979/82 zustande. Mit Gemeinde- und Kantonsbeiträgen, in unzähligen Arbeitsstunden und mit Hilfe von Schülern baute Daniel Freiburghaus den Bücherbestand ständig aus und erstellte einen alphabetischen Kärtchenkatalog. Ab 1991 amtete Katrin Stuker als Bibliotheksleiterin. Sie warb ganz gezielt dafür, dass der Bücherbestand nicht nur durch die Schulen benutzt werden konnte. Nach der Gründung des Bibliotheksvereins Wasen beteiligten sich nun 130 Einzelmitglieder oder Familien am Bibliotheksgeschehen, indem sie nicht nur Bücher lasen, sondern auch einen Jahresbeitrag entrichteten. Gleichzeitig entstand das heutige Logo.

1999 übergab Katrin Stuker die Bibliothek an ihr gut eingearbeitetes Frauenteam, und schon ein Jahr später zog die elektronische Datenverarbeitung in die Bibliothek ein. Das Zeitalter des Kartenkatalogs war vorbei.

Edith Mändli, Wasen