BiblioWeekend
Die kleine, aber feine Bibliothek Wasen i. E. lud vergangenen Samstag erstmals zu einem BiblioWeekend. Der Zuspruch übertraf alle Erwartungen.
Bibliosuisse - der Verband der Schweizer Bibliotheken – organisierte vergangenes Wochenende zum vierten Mal das BiblioWeekend. Das Motto lautete «Worte verbinden Welten» und gemäss Bibliosuisse besteht die Grundidee des Weekends darin, «besondere Momente zu schaffen, in denen Bibliotheken zeigen können, was sie draufhaben».
Die Bibliothek Wasen nahm dieses Jahr erstmals am Anlass teil. Nun ist Wasen im Emmental nicht gerade der Nabel der Welt, entsprechend war man sich im Bibliotheksteam nicht sicher, ob sich die ganzen Anstrengungen überhaupt lohnen würden. Und diese Anstrengungen waren alles andere als klein. Im Zentrum stand eine Lesung des Autors Marc Frick aus dem Nachbarort Sumiswald, für die Kinder wurde ein Spassprogramm in der Turnhalle organisiert, die Dekoration der Räumlichkeiten wurde der Lesung angepasst und im Anschluss lud die Bibliothek noch zum Apéro für alle ein. Die fünf Frauen des Teams waren also gut ausgelastet.
Samstagnachmittag um 16Uhr war Anpfiff und der Raum war rappelvoll, sämtliche Sitzgelegenheiten belegt. Die Bibliotheksleitern Regula Corciulo-Meister war spürbar erleichtert und erfreut über den grossen Zuspruch. Eine Lesung im Wasen ist keine Selbstverständlichkeit. Obwohl bereits der zweite Anlass in diesem Jahr, fand zuvor über eine Dekade lang nichts Ähnliches statt.
Für den Autoren Marc Frick war es ein Heimspiel. Innert kürzester Zeit herrschte eine freundliche, fast familiäre Atmosphäre im Raum, nicht zuletzt wegen Fricks sympathischem, teils schalkhaftem Humor. Unterstützt wurde er von Rosmarie Bernasconi vom Verlag «Einfach lesen».
Frick las aus seinem aktuellen Buch «Wir Schweizer – wir Sammler» und es handelt – unschwer zu erraten – von der Passion des Sammelns. Oder des Anhäufens, je nach Blickwinkel. Selber hat sich Frick allem verschrieben, was irgendwie mit Strassenverkehr zu tun hat. Alte Autos, Zapfsäulen, Emailschilder und Werbeplakate. Doch egal was gesammelt wird, das Thema betrifft die meisten von uns. Von Kaffeerahmdeckeli über Briefbeschwerer bis zu Schuhen, sammeln lässt sich fast alles. Verlegerin Bernasconi erzählt die Anekdote, wie sie dem Thema erst kritisch begegnete, als Frick damit ankam. Dann stellte sie fest, dass sie stolze Besitzerin von 45 Kaffeetassen ist und musste sich eingestehen, dass Sammeln wohl doch ein weitverbreitetes Phänomen sei.
Marc Frick ist ein begnadeter Erzähler. Er holt zu der Geschichte aus, wie er an einer Börse einen Eisbären aus Porzellan entdeckt und sein Sammler-Freund ihn davon abhalten will, das Teil zu kaufen. Denn Eisbären haben nun mal wenig mit Strassenverkehr zu tun, das kann man drehen und wenden, wie man will. Doch Frick lässt sich nicht beirren, selbst auf die Gefahr hin ein artfremdes Objekt in seine Sammlung integrieren zu müssen. Erlaubt ist, was gefällt, basta.
Während in den Räumlichkeiten der Bibliothek Erwachsene und Jugendliche Fricks Erzählungen lauschen, toben sich die Kinder in der Turnhalle auf dem extra eingerichteten Parcours aus. An diesem Nachmittag stimmt selbst das Timing, denn als die Lesung beendet ist, treffen sich Kinder und Erwachsene, um sich bei einem köstlichen Apéro, geliefert vom Restaurant Grütli, zu verpflegen. Rundum zufriedene Gesichter, der Einsatz des Bibliothekteams hat sich ausbezahlt.