Tea Time

Buchcover

Ingrid Noll

Tea Time

Diogenes

Obwohl Nina und Franziska früher dasselbe Gymnasium besuchten, kannten sie sich kaum. Doch als der Beruf sie in die gleiche Stadt verschlägt, ziehen sie am historischen Weinheimer Marktplatz in dasselbe Fachwerkhaus und ihre Freundschaft wird sehr eng. Denn es verbindet sie ein gemeinsames Geheimnis.

Aus einer Proseccolaune heraus gründen sie mit vier anderen Frauen den Club der Spinnerinnen. Es macht unglaublichen Spass, bei einem Glas Wein über Macken, seltsame Begegnungen oder andere Zwangsneurosen zu reden und sich gegenseitig mit Absonderlichkeiten zu überbieten.

Nina, Apothekenhelferin, fotografiert am liebsten Arm-Kräutlein und ist Kleptomanin.

Franziska, Schulsekretärin, Fransenfetischistin. Kein Teppich ist vor ihrem Kamm sicher.

Corinna, Lehrerin, beobachtet heimlich andere Mitmenschen in ihren Wohnungen und steigt auch gerne ein, wenn niemand zu Hause ist.

Eva, Lehrerin, die gelenkige Schlangenfrau.

Jelena, Supermarktangestellte und Wolkendeuterin, Mutter zweier kleiner Kinder.

Heide, Büroangestellte bei der Stadtverwaltung und Rednerin, eine wahre Frohnatur.

Als Nina ihre Handtasche nach einem Treffen der Spinnerinnen im Park verliert, nimmt das Club-Leben eine unerwartete Wendung. Andreas Haase findet die Tasche und will sich nicht mit dem üblichen Finderlohn begnügen, was eine blutende Kopfwunde zur Folge hat.

Haase, der seinerseits der Trunksucht verfallen ist und, wie sich herausstellt, Jelenas Ex-Mann ist, erpresst und bedroht die beiden. Nina und Franziska setzen deshalb auf unterschiedliche Taktiken, um ihn loszuwerden.

Mein erstes Buch von Ingrid Noll. Der Ruf der Krimiautorin eilt ihr voraus. Tea Time ist ein perfekter Einsteigerkrimi mit dezenten Krimizügen, fast ohne Action und Blutvergiessen. Für eingefleischte Ingrid Noll-Leser aber zu wenig fesselnd und ohne viel schwarzen Humor. Für Gelegenheits-Krimileser wie mich aber perfekt, amüsant und inklusive Schmunzelgarantie.

Es wird zur Tea Time gebeten - aber womit wurde eigentlich der Tee zubereitet?

Ingrid Noll, geboren 1935 in Shanghai, studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier erwachsener Kinder und lebt in Weinheim (DE). Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt zu Bestsellern wurden (21 an der Zahl). 5 wurden auch verfilmt. 1991 erschien ihr Erstlingsroman Der Hahn ist tot. 2005 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Ehrenpreis der Autor/innen für ihr Gesamtwerk. Im Mittelpunkt ihrer Romane stehen Frauen verschiedenen Alters, die sich auf unkonventionelle Weise ihrer Ehemänner oder Liebhaber entledigen.

Regula Corciulo-Meister
Schul- und Gemeindebibliothek Wasen